Zungenpiercing
Beim Zungenpiercing handelt es sich um ein besonderes
Schmuckstück, welches in einen Kanal, der durch die Zunge
gestochen wird, eingesetzt werden kann. In der Regel wird
das Zungenpiercing vertikal in der Mitte der Zunge
gestochen, wo anschließend verschiedene Schmuckstücke
eingesetzt werden können.
Das Zungenpiercing, welches sich in Deutschland und
Europa erst in den 1990er Jahren etablierte, kann bereits
auf eine lange Geschichte zurückblicken. Spanische
Eroberer berichteten bereits im 16. Jahrhundert von
Völkern in Mittelamerika, die sich ihre Zunge, aber auch
Ohren, Gesicht und Wangen durchstochen haben. Neben dem
eigenen Schmuck waren vor allem religiöse Gedanken der
Grund für das Zungenpiercing.
Heute hat sich das Zungenpiercing auch in der
westlichen Welt etabliert. Trugen anfangs vor allem
Menschen in der Techno Szene ein Zungenpiercing, findet es
sich heute auch in vielen anderen Gruppen. Auch einige
Prominente tragen ein Zungenpiercing und haben hiermit zur
Verbreitung dieser Form des Körperkultes beigetragen.
Das Zungenpiercing stechen
Beim Stechen eines Zungenpiercings wird die Einstichstelle
zunächst vom Piercer markiert, um anschließend die Zunge
mit einer Klemmzange zu fixieren. Nun ist es möglich, das
Zungenpiercing mit einer Kanüle zu stechen.
Der Piercer muss beim Zungenpiercing stechen vor allem
darauf achten, wichtige Blutgefäße, aber auch das
Zungenbändchen nicht zu verletzen. Zudem darf die Position
des Piercings nicht dazu führen, dass die Geschmacksnerven
verletzt oder dauerhaft geschädigt werden. Letztlich
sollte das Piercing genau so gestochen werden, dass der
später eingesetzte Stab oder die Kugel die Zähne nicht
schädigen.
Wie bei allen anderen Piercings auch ist beim
Zungenpiercing darauf zu achten, dass die erforderliche
Hygiene beim Stechen eingehalten wird. Wichtig ist dabei
die Verwendung von sterilen Werkzeugen. Aber auch das
Tragen steriler Handschuhe ist wichtig, um Keime und
Bakterien von der Wunde fernzuhalten. So kann verhindert
werden, dass sich das Zungenpiercing entzündet und große
Schmerzen bereitet.
In jedem Fall wird die Zunge nach dem Stechen vom
Zungenpiercing anschwellen, auch leichte Blutungen der
Wunde sind durchaus üblich. Der Piercer berücksichtigt die
drohende Schwellung, indem er einen Stab einsetzt, der
entsprechend länger ist. Nach dem Abschwellen vom
Zungenpiercing kann der Stab dann herausgenommen und gegen
einen kürzeren Stecker ausgetauscht werden.
Für das Stechen vom Zungenpiercing müssen also
bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Aus diesem Grund
ist es nicht ratsam, das Zungenpiercing selber zu stechen,
da die Risiken unkalkulierbar sind. Sollten nämlich
Bakterien oder Schmutzpartikel in die Wunde gelangen,
könnte dies zu starken Entzündungen und Vereiterungen
führen, die nur noch in einem Krankenhaus behandelt werden
können. Man sollte daher einem erfahrenen Piercer
vertrauen, um negative Folgen zu vermeiden.
Die Schmerzen beim Zungenpiercing
Wie bei anderen Piercings auch können beim Zungenpiercing
durchaus Schmerzen verursacht werden. Insbesondere beim
Stechen, aber auch in den ersten Wochen, kann ein
Zungenpiercing schmerzen. Vielfach wird jedoch davon
berichtet, dass die Schmerzen weniger stark ausgefallen
sind als anfangs befürchtet. Und wer sich darauf
einstellt, dass ein Zungenpiercing Schmerzen verursachen
kann, wird diese kaum spüren.
Schmerzen sind eine sehr subjektive Wahrnehmung, deshalb
kann man auch beim Zungenpiercing die Schmerzen nicht
pauschal benennen. Da das Piercing jedoch durch eine
empfindliche Körperstelle gestochen wird, kann dies nicht
schmerzfrei erfolgen.
Auf Wunsch bieten einige Piercer die Möglichkeit, die
Zunge leicht zu betäuben, um die Schmerzen zu verringern.
Hiernach sollte der Piercer vorab gefragt werden, auch die
anfallenden Kosten sind zu beachten.
Heilung und Pflege vom Zungenpiercing
Beim Stechen eines Zungenpiercings wird ein operativer
Eingriff vorgenommen. Wie bei allen anderen Operationen
auch entsteht beim Zungenpiercing also eine Wunde, die
natürlich Zeit zum Heilen braucht. In der Regel dauert der
Heilungsvorgang drei bis sechs Wochen, wobei dieser von
Mensch zu Mensch unterschiedlich sein kann. Geht die
Heilung in einem Fall schnell voran, kann diese im anderen
Fall einige Wochen in Anspruch nehmen, bis das
Zungenpiercing vollständig verheilt ist.
Um die Heilung zu beschleunigen, sollte man
beispielsweise auf säurehaltige Lebensmittel sowie auf
Milchprodukte, Alkohol und Nikotin verzichten. Diese
würden den Heilungsprozess stören und können sogar zu
Entzündungen führen. Es ist weiterhin wichtig, die Zunge
zu schonen, weshalb man das Reden beschränken und auch
Zungenküsse vermeiden sollte.
Für die Heilung vom Zungenpiercing ist es weiterhin
sinnvoll, einige wichtige Pflegehinweise zu beachten. So
sollte man das Zungenpiercing etwa eine Woche nach dem
Stechen zwei- bis dreimal pro Tag entfernen und umfassend
säubern. Für die Säuberung eignet sich warmes Wasser
ebenso wie eine Kochsalzlösung oder eine
Desinfektionslösung. Die Wunde selbst kann ebenfalls mit
warmem Wasser von Verkrustungen befreit werden.
Wer diese Pflege- und Verhaltensregeln beachtet, kann
nicht nur die Heilung vom Zungenpiercing unterstützen,
sondern sorgt gleichzeitig dafür, dass Entzündungen keine
Chance haben.
Wenn sich das Zungenpiercing entzündet
Wurde unsauber gearbeitet, hat man das Zungenpiercing
selbst gestochen oder wurden die Pflegehinweise nicht
beachtet, kann sich das Zungenpiercing entzünden. In
diesem Fall ist es wichtig, die Entzündung sofort zu
behandeln. Nur so kann verhindert werden, dass die Wunde
eitert und weit reichende Folgen verursacht.
Hat sich das Zungenpiercing entzündet, sollte man die
oben genannten Pflegehinweise weiter beachten und das
Zungenpiercing mehrmals täglich entfernen und reinigen.
Auch die Wunde selbst sollte gereinigt werden, da sich
hier nicht selten Bakterien und Keime festsetzen, die der
Herd der Entzündung sein können. Mitunter wird so
erreicht, dass sich die Entzündung zurückbildet und das
Zungenpiercing wie gewünscht verheilt.
Sollte dies nicht der Fall sein, muss ein Arzt
aufgesucht werden. Sollte die Entzündung sehr stark sein
ist es meist nicht mehr möglich, das Zungenpiercing auf
einfachem Weg zu entfernen. Gleiches gilt, wenn die Wunde
stark eitert. Der Arzt muss das Zungenpiercing dann
operativ mit Narkose entfernen, um weitere Schäden durch
Entzündungen zu verhindern. Nicht selten verbleiben dann
jedoch Narben auf der Zunge, die nicht kaschiert werden
können.
Risiken beim Zungenpiercing
Ein operativer Eingriff, wie es das Zungenpiercing ist,
ist immer auch mit Risiken und Gefahren verbunden.
Hierüber sollte man sich vorab umfassend informieren.
Zu den größten Gefahren gehört natürlich, dass sich das
Zungenpiercing entzündet. Eine Entzündung ist
beispielsweise dann möglich, wenn der Piercer nicht sauber
arbeitet, die hygienischen Vorgaben nicht befolgt oder
wenn das Piercing selber gestochen wird. Neben starken
Schmerzen kann eine solche Entzündung auch vereitern. Wird
jetzt nicht schnell gehandelt, können Bakterien ins Blut
gelangen und so schwer wiegenden Erkrankungen führen.
Diese Gefahren können jedoch reduziert werden, wenn man
sich einem erfahrenen Piercer anvertraut, der viel Wert
auf sterile Instrumente und ein hygienisches Umfeld legt.
Auf das Selber Stechen sollte in jedem Fall verzichtet
werden.
Weitere mögliche Risiken beim Zungenpiercing stechen
ist das Risiko, dass die Zähne geschädigt werden.
Insbesondere dann, wenn ein zu langer Stab verwendet wird,
sind Schäden der Zähne kaum auszuschließen. Stecker und
Kugeln aus Kunststoff sorgen jedoch dafür, dass die Zähne
gesund bleiben.
Zungenpiercing
Der Zungenpiercing Schmuck
Als Zungenpiercing Schmuck können verschiedene
Schmuckstücke wie Kugeln oder Stecker verwendet werden.
Nach dem Einstechen wird in der Regel ein Stab aus Titan
eingesetzt, da dieser keine allergischen Reaktionen
hervorrufen kann und die Heilung der Wunde nicht
verzögert. Später dann, nach dem Abheilen der Wunde, kann
der Zungenpiercing Schmuck je nach Wunsch ausgetauscht und
gewechselt werden. Die Schmuckhersteller bieten hierzu
eine schier unendliche Auswahl an Kugeln und Steckern, die
sich in farblichen Varianten, aber auch in den Motiven und
Ausführungen unterscheiden.
Besonders edel sind dabei Ausführungen, die mit einem
Kristall oder einem Edelstein besetzt sind. Sie
werden vor allem von Frauen gern gewählt, die mit ihrem
Zungenpiercing auf sich aufmerksam machen und einfach
schön aussehen wollen.
Kaufen kann man diese Schmuckstücke natürlich beim Piercer,
der auch das Zungenpiercing gestochen hat. Im Internet
finden sich zudem verschiedene Onlineshops mit einer
großen Auswahl und günstigen Preisen.
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